Im Jahre 1378 wurde erstmals eine Brücke in Gruna erwähnt. Die adligen Besitzer hatten das Recht zur Brückenzoll-Einnahme von Bierwagen, Getreide-, Holz-, Kohlen-, Kupfer-, Hopfwagen mit ein-, zwei- und dreispännigen Salzwagen und Krämerwagen. Auch Landvieh wurde über die Brücke getrieben.
Die Eilenburger Chronik berichtet: Große Überschwemmung im Jahre 1480 „fast alle Brücken und Mühlen zerbrochen und hinweg geschwemmt“.
Infolge von Hochwasser und Eisgang wurden die Brücken oft zerstört.
1524/25 und 1550: In der Geleitsordnung der Stadt Eilenburg werden folgende Dinge mit Zoll belegt: Wachs, Flachs, Kupfer, Blei,
Federn, Leder, Gewürze, Tücher, Krämerwaren, Garn, Leinwand (Gewebe), Sensen, Sicheln, Stahl, Eisen,
Honig, Butter, Schmalz, Schmer (Fett), Tran, Fische, Wolle, Hanf, Kreide, Wein, Bier, Hopfen, Salz, Mühlsteine, Speck,
Obst (Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Kirchen etc.), Getreide (Korn, Hafer, Gerste, Weizen, Malz, Mehl), Nüsse, Kastanien,
Seifen, Krebse, Vieh (Pferde, Rinder, Schweine, Kälber, Schafe, Hammel, Lämmer).
Sowie sonstiges Zentnergut, Zugpferde, Bürger (Schmiede, Gerber, Bäcker, Brauer und andere) und Juden.
Geistliche und Edelleute mit Kundschaft und Gütern sind davon befreit.
Eilenburg ist Hauptgeleitseinnahme, Gruna ist Beigeleit.
Eine alte Karte beweist, dass es um 1600 schon eine Fähre gab.
Anna Susanna von Dieskau, Besitzerin von Gruna, erwähnt in einem Brief von 1668 eine gebrauchte Fähre der Familie Spiegel, welche im Krieg versenkt worden war und befindet es für zu gefährlich, diese wieder auf das Wasser zu bringen.
1733 werden auf Grund von Schäden durch Eisgang viele Brücken der Region durch Fähren ersetzt.
Für das 18. Jahrhundert liegen kaum Hinweise auf eine Brücke vor, in einem Erbbrief (1734) von Georg Wilhelm von Hohenthal werden die Brückenzoll-Einnahmen der alten Muldebrücke noch erwähnt. Für den Zeitraum sind jedoch viele Fährpächter und Fährmänner erwähnt.
1806 wurde die letzte Brücke von preussischen Truppen zerstört, diese stand in der Nähe der alten Grunaer Schiffmühle (nahe der jetzigen Fähre). Die Vermutung liegt nahe, dass diese Brücke eine Pontonbrücke oder Brücke auf Kolzkähnen, nur kurze Zeit für Kriegszwecke von Franzosen errichtet wurde.
Um 1813 wurde die Fähre von der preussischen Armee mitten entzwei gehackt, die gegen Napoleon in den Krieg zog.
Später wurde sie wieder neu erbaut.
1832 wurde die Gaststätte "Fährhaus" durch den Grafen "von Hohenthal" erbaut.
1838 Reparatur der Fähre.
Im Jahre 1861 wurde eine neue Wagenfähre erbaut und man betrieb daneben noch einen Holzkahn.
Im Jahre 1894 musste die Wagenfähre durch eine neue ersetzt werden.
1933 gibt es einen Plan für den Bau einer Muldebrücke. Jedoch scheitert dieser an der Finanzierung.
1945 wurde die Wagenfähre durch Handgranaten der deutschen Wehrmacht schwer beschädigt.
Ab 1955 gab es wieder eine Wagenfähre von 12m Länge und 4m Breite.
Anfang der 60er Jahre wurde diese neu gebaut und zu dieser Zeit baute man auch die Personenfähre "Gruna I" als Holzkahn.
Diese war für 10 Personen zugelassen, sowie auch für Fahrräder und Kleinkrafträder.
Die Fähre wurde größtenteils durch die berufstätige Bevölkerung genutzt. Dies war und ist die kürzeste Verbindung zwischen Hohenprießnitz und Gruna.
Bis zur nächsten Muldebrücke in Bad Düben bzw. Eilenburg sind es 9 bis 10 km.
1974 wird die Wagenfähre aus dem Betrieb genommen.
1981 wird die Personenfähre "Gruna II" neu erbaut und Anfang Juni eingeweiht.
Am 1. Mai 1992 wird die heutige neu erbaute Personenfähre zu Wasser gelassen.
Bei dem Jahrhunderthochwasser im Jahre 2002 hat sich die Fähre losgerissen und wurde 600m weit weggetrieben,
später zog man sie über Land wieder an die ursprüngliche Stelle.
In der heutigen Zeit wird die Fähre überwiegend von Wanderern und Fahrradfahrern genutzt. Sie verbindet den Muldetal-Radwanderweg
und ist die Anbindung an die Dübener Heide. Bis zu 12 Personen mit Fahrrad oder 20 Personen ohne Fahrrad können gleichzeitig auf das andere Ufer gebracht werden.
Die Personenfähre auf der Mulde ist in Nordsachsen einzigartig. Die sogenannte Seilfähre wird durch die Wasserstömung am Stahlseil, welches über den Fluß gespannt ist, fortbewegt.
Die Fähre wird von der Gaststätte Fährhaus betrieben, der Eigentümer ist die Gemeinde Laußig. Diese bemüht sich stets mit großen Anstrengungen, den Fährbetrieb aufrecht zu erhalten.
letzte Aktualisierung
03.02.2020 19:41:31